Aristoteles' Rhetorik - Inhalt



Buch I und II: Rhetorik oder "Über die Überzeugung (pistis)"
Buch I
Kap. 1: Wesen und Nutzen der Rhetorik
1. Die Rhetorik als Antistrophe zur Dialektik - 2. Rhetorik als technΩ - 3. Die bisherigen Theoretiker behandeln nur Außer-Sachliches - 4. Außer-Sachliches (pathΩ) - 5. Man soll den Richter nicht durch Außersachliches verbiegen - 6. Der Prozessierende soll nur zeigen, daß etwas der Fall ist oder daß nicht - 7. Das Gesetz soll möglichst viel regeln - 8. Tatsachenentscheidungen bleiben dem Richter - 9. Die bisherigen Rhetoriklehrer sagen nichts, was zur Theorie (technΩ) gehört - 10. Deshalb handeln sie auch nur von der Gerichtsrede - 11. Zur Theorie gehört dagegen nur die pistis (Überzeugung), die pistis ist so etwas wie ein Beweis (apodeixis), was sonst Beweis heißt, ist in der Rhetorik das Enthymem. Das Enthymem wiederum ist ein syllogismos, und syllogismoi werden in der Dialektik behandelt - 12. Wozu ist die Rhetorik nützlich? a) weil das Wahre und Gerechte von Natur aus stärker ist, b) auch bei genauester Kenntnis ist's nicht leicht, überzeugend zu reden, c) man muß zu Gegensätzlichem überreden können, damit nichts verborgen bleibt und um Ungerechte zu widerlegen, d) es wäre schändlich, wenn der logos, der dem Menschen eigentümlicher ist als der Körper, sich nicht selbst helfen könnte - 13. Kann die rhetorische Dynamis Schaden bewirken? Schon, aber welches Gut kann nicht mißbraucht werden - 14. Nicht das Überreden ist Werk der Rhetorik, sondern zu sehen das zukommende Überzeugende an jeder Sache 15. Über die Methode selbst wollen wir jetzt reden.
Kap. 2: a) Die drei Überzeugungsmittel b) Enthymem und Beispiel
1. Es ist die Rhetorik eine Fähigkeit, über ein jedes zu betrachten das möglicherweise Überzeugende - 2. Entechnische und außertechnische Überzeugungsmittel, außertechnisch ist, was durch Zuvorvorhandenes zuwege gebracht wird - 3. Der entechnischen - durch den logos beschaffte - Überzeugunsmittel (pisteis) sind dreie: in dem Ethos des Redenden, in dem Irgendwie-sich-befinden des Zuhörers, im logos selbst durch das Erweisen und Scheinbar-Erweisen - 4. pistis durch das Ethos: so reden, daß man glaubwürdig erscheint - 5. pistis durch die Zuhörer: letzteren durch logos in Affekt versetzen, denn nicht gleich geben wir Urteile ab, wenn wir betrübt sind und wenn wir uns freuen, oder lieben und hassen - 6. pistis durch den logos selbst: wenn wir Wahres erweisen aus dem über jedes Glaubwürdige - 7. Die Rhetorik ist ein Seitensproß von Dialektik und Ethik: derjenige kann pisteis gebrauchen, der syllogismoi bilden kann und Charakter, Tugend und Affekte betrachten. Wie die Dialektik ist Rhetorik die dynamis zum Beschaffen der logoi - 8. Rhetorischer Syllogismos/Rhetorische Induktion: Wie in der Dialektik so ist es nun auch hier: Das Paradigma ist eine Epagoge, das Enthymem ein Syllogismus. - 9. Enthymem: wenn, vorausgesetzt, daß etwas der Fall ist, durch dieses sich ergibt - entweder allgemein oder h⌠s epi to poly - etwas anderes als dieses dadurch, daß dieses der Fall ist; Paradigma: beim Vielen und Ähnlichen zu erweisen, daß es sich so verhält - 10. Beide Weisen des Aufzeigens haben ihren Vorteil- 11. Wem gegenüber gesprochen wird: Rhetorik betrachtet das für so-und-so-beschaffene Hörer Endoxische - 12. Gegenstand der Rhetorik: das, worüber beratschlagt wird und wovon es keine technΩ gibt. Beschaffenheit der Zuhörer: Leute, die nicht über Weites zusammensehen und nicht von weither schließen können. - 13. Rhet. Schlüsse müssen aus Wenigem und Kürzerem gebildet werden, um nicht unverständlich zu sein (es wird davon ausgeganen, daß die Richter einfache Leute sind). Schlüsse aus Nicht-Endoxischem Schlüsse dagegen sind nicht überzeugend. Was bekannt ist, muß man nicht sagen. Der Hörer fügt es selbst hinzu - 14. Da es wenige notwendige Prämissen gibt, aus denen die rhetorischen Schlüsse gebildet werden (das meiste ist über solches, worüber Entscheidungen und Erwägungen möglich sind und was sich anders verhalten kann. Was nämlich mit dem Handeln zu tun hat ist von dieser Art) und weil ferner das, was eben nur meistensteils sich ergibt auch nur aus solchem erschlossen werden kann, werden Enthymeme größtenteils aus Wahrscheinlichem gebildet und aus Indizien - 15. Das Wahrscheinliche ist das meistenteils Eintretende, nicht schlechthin - wie manche sagen -, sondern das , was bei dem sich meistenteils so Verhaltenden im Verhältnis zu jenem, bezüglich dessen es wahrscheinlich ist, sich so verhält wie das Allgemeine zum Teil - 16. Von den Indizien verhalten sich die einen wie etwas Einzelnes zum Allgemeinen, die anderen wie das Allgemeine zum Einzelnen. Von diesen die notwendigen heißen Tekmerien - 17 Notwendig heißen die, aus denen ein Schluß gebildet werden kann. Deswegen gehören auch die Tekmerien zu dieser Art von Indiz - 18. Drei Arten von Indiz, nur das tekmerische Indiz ist notwendig und bildet einen Schluß - 19. Das Beispiel ist der Übergang von einem Teil zu einem Teil - 20. Ein Teil der Enthymeme beruht auf dem dialektischen Verfahren allein, ein anderer Teil gehört zu einem bestimmten Gebiet - 21 So gibt es auch allgemeine und bereichsspezifische Topoi - 22. Die meisten Enthymeme werden aus letzterer Gruppe von Topoi gebildet.
Kap. 3: Die drei Redegattungen
Symbouleutische Rede: Zuhörer hat zu urteilen, was geschehen soll (Ratsmitglied), Gegenstand in der Zukunft, zuraten/abraten, Ziel: Nutzen und Schaden
Epideiktische Rede: Zuhörer genießt, Gegenstand in der Gegenwart, loben/tadeln, Ziel: Ehrenwertes/Unehrenwertes
Dikanische Rede: Zuhörer hat zu urteilen, was geschehen ist (Richter), Gegenstand in der Vergangenheit, anklagen/verteidigen, Ziel Gerechtes/Ungerechtes
Kap. 4-14: Spezifische Topoi oder eidΩ
Kap. 4-8: Topoi zur symbouleutischen (Beratungs-) Rede
Kap. 4: Arten von Gütern und Übeln, über die beraten wird
Haushalt, Krieg und Frieden, Verteidigung, Lebensunterhalt, Gesetzgebung
Kap. 5: Das Glück und seine Teile als Ziel aller Bestrebungen
Glück ist 1. ein mit Tugend verbundener angenehmer Zustand, oder 2. Selbstgenügsamkeit des Lebens, oder 3. das genußreichste mit Sicherheit verbundene Leben, oder 4. Überfluß an Besitz und Gesundheit verbunden mit der Fähigkeit, solches zu erwerben und zu bewahren.
Teile des Glücks sind: 1. Edle Herkunft, 2. Spaß mit Kindern und Kinderreichtum, 3. die Teile des Reichtums, 4. guter Ruf, 5. Ehre, 6. Körperliche Vortrefflichkeit/Gesundheit, 7. Schönheit (dem Lebensalter angemessen), 8. Stärke, 9. Größe, 10. Eignung für Leibesertüchtigung, 11. Glückliches Alter (= spätes Eintreten desselben + Freiheit von Beschwerden, 12. Zahlreiche und rechtschaffene Freunde, 13. Glück (im Unterschied zu Pech), 14. Tugend
Kap. 6: Das Nützliche/das Gute
Güter sind: die Tugenden, die Lust, das Glück, Gesundheit, Schöheit, Ehre, das Leben, das Gerechte usw.
Über diejenigen Güter, über die keine Übereinstimmung besteht, gibt es immerhin dialektische Schlüsse: "Wovon das Gegenteil ein Übel ist, das ist selbst ein Gut", "Was nicht im Überfluß vorhanden ist, ist ein Gut" usw.
Kap. 7: Was in höherem Maße nützlich oder gut ist
"Was seltener ist, ist besser", "Das, wovon die Wissenschaften ehrenvoller sind, das ist selbst bedeutender" usw.
Kap. 8: Staatsverfassungen und verfassungsspezifische Gesetze und Ziele
Kap. 9: Topoi zur epideiktischen (Lob-/Fest-) Rede: Das "Schöne" (kalon)
"Schön" ist, was um seiner selbst willen als wählenswert Lob verdient oder was gut ist und, weil es gut ist, angenehm ist.
Wenn dies "schön" ist, dann müssen die Tugenden schön sein, denn sie sind gut und verdienen Lob
Tugend ist: ein Vermögen, sich Güter zu verschaffen und zu erhalten, und ein Vermögen, wohltätig zu sein mit vielen und großen Dingen, und zwar allen gegenüber in jeder Hinsicht.
Teile der Tugend sind: Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigkeit, großer Sinn, Hochherzigkeit, Freigebigkeit, Sanftmut, phronΩsis, Weisheit.
Die größten Tugenden sind diejenigen, die den anderen am nützlichsten sind.
Kap. 10-14: Topoi zur dikanischen (Gerichts-)Rede
Kap. 10: a) Definition des Unrechttuns b) Motive für das Begehen von Unrecht
Unrechttun: Freiwillig jemanden gegen das Gesetz schädigen
Motive fürs Unrechtun:
Was man nicht aus sich selbst heraus tut: aus (i) Zufall, durch (ii) Zwang der Natur, durch (iii) Gewalt
Was man aus sich selbst heraus tut:
Teils aus (iv) Gewohnheit, teils aus (v) Streben (orexis)
Was man aus Begehren tut, tut man teils aus (vi) vernünftigem Streben, teils aus unvernünfigem Streben
Unvernünftiges Streben: teils (vii) Zorn, teils (viii) Begierde
Kap. 11: Die Lust (weil man u.a dem Lustgewinn wegen Unrecht tut)
Die Lust sei eine gewisse Bewegung der Seele und eine reichlich wahrnehmbare Versetzung in den Naturzustand
Kap. 12: In welcher Verfassung und gegen wen man Unrecht tut
Kap. 13: Unterteilung der gerechten bzw. ungerechten Handlungen
natürliches Gesetz vs. geschriebenes Gesetz
Billigkeit als Fall des ungeschriebenen Gesetzes
Kap. 14: Kriterien, um die Schwere eines Vergehens zu bewerten
Kap. 15: Außertechnische Überzeugungsmittel
Der außertechnischen Überzeugungsmitteln gibt es fünfe: Gesetze, Zeugen, Verträge, Folter und Eide

Buch II
Kap. 1: a) Drei Überzeugungsmittel b) Charakterdarstellung des Redners
Als glaubwürdig stellt sich der Redner durch dreierlei dar: Einsicht (phronΩsis), Tugend, Wohlwollen
(Wie man sich als einsichtig und tugendhaft darstellt, ergibt sich aus I 9, wie man sich wohlwollend darstellt, ergibt sich aus der Behandlung der Affekterregung, weil Wohlwollen einen Affekt darstellt).
Kap. 2-11: Affekte
Kap. 2: Zorn
Def.: Ein mit Schmerz verbundenes Trachten nach dem, was uns als Rache für das erscheint, worin wir eine Kränkung unserer selbst oder eines der unsrigen erblicken von jemandem, dem das Kränken nicht zusteht.
Kap. 3: Besänftigung/Sanftmut
Def.: Beilegung und Beruhigung des Zorns
Kap. 4: a)Freundschaft/Liebe b) Feindschaft/Haß
Def.: einem anderen das wünschen, was man für Güter hält, und zwar um dessent- und nicht um unseretwillen und nach Kräften dafür tätig sein, bzw. das Gegenteil davon.
Kap. 5: a)Furcht b) mutiges Gefühl
Def.: eine gewise Empfindung von Unlust und ein beunruhigendes Gefühl, hervorgegangen aus der Vorstellung eines bevorstehenden Übels, das entweder verderblich oder doch schmerzhaft ist, bzw. (fürs Mutig-sein) die mit der Vorstellung verbundene Hoffnung, daß die Rettung bevorstehe, das Furchterregende entweder gar nicht vorhanden oder doch weit entfernt sei.
Kap. 6: Scham
Def.: eine gewisse Empfindung von Unlust und eine Beunruhigung des Gemüts, die sich auf die Übel, die nach unserer Vorstellung zu Mißkredit führen, bezieht, seien sie vergangen, gegenwärtig oder zukünftig, und zwar gegenüber Personen, die man achtet.
Kap. 7: Wohlwollen/Freundlichkeit
Def.: Dasjenige, unter dessen Einfluß von dem , der sie hegt, gesagt wird, er erweise Freundlichkeit jemandem, der Hilfe bedarf, nicht zur Vergeltung, auch nicht, damit ihm, dem Hilfe Leistenden selbst, sondern damit jenem etwas zuteil werde.
Kap. 8: Mitleid
Def.: ein gewisses Schmerzgefühl über ein in die Augen fallendes, vernichtendes und schmerzbringendes Übel, das jemanden trifft, der nicht verdient, es zu erleiden, das man auch für sich selbst oder einen der unsrigen zu erleiden erwarten muß, und zwar wenn es in der Nähe zu sein scheint.
Kap. 9: Empörung
Def.: Empfinden von Schmerz über unverdientes Glück
Kap. 10: Neid
Def.: Eine gewisse Unlustempfindung über ein offenkundiges Glück hinsichtlich der genannten Güter bei unseresgleichen und, zwar nicht zu unserem eigenen Vorteil, sondern um jener willen.
Kap. 11: Eifersucht
Def.: Eine gewisse unangenehme Empfindung über das in die Augen fallende Vorhandensein hochgeschätzter und für uns erreichbarer Güter bei solchen, die von Natur aus uns gleich geartet sind, und zwar nicht weil ein anderer, sondern weil nicht auch wir sie besitzen.
Kap. 12-17: Charakteren
Kap. 12-14: Einfluß des Alters auf den Charakter
Kap. 12: Jugend
Kap. 13: Alter
Kap. 14: Mittelalter/Blüte
Kap. 15-17: Einfluß von Gütern auf den Charakter
Kap. 15: Adlige Herkunft
Kap. 16: Reichtum
Kap. 17: a) Macht b) Glück (eutychia)
Kap. 18-26: Gemeinsame (Überzeugungs-) Elemente aller Gattungen
Kap. 18: Übergang zu gemeinsamen Überzeugungselementen
Kap. 19: a) Möglichkeit/Faktizität/Künftiges b) Vergrößerung/Verkleinerung
z.B. "Ist das Schwierigere möglich, dann auch das Leichtere", "Ist das Ende einer Sache möglich, dann auch ihr Anfang"
z.B. "Ist das geschehen, was später zu geschehen pflegt, dann ist auch das früher Geschehene der Fall"
z.B. "Wenn jemand im Begriff steht, etwas zu tun, so wird es auch geschehen"
Kap. 20: Beispiel
Entweder (i.) früher Geschehenes anführen (eigentliches Beisp.) oder Ähnliches erfinden, letzteres entweder (ii.) als Gleichnis oder (iii.) als Fabel
Kap. 21: Sentenz
Def.: Aussagen über Allgemeines und den Bereich der menschlichen Handlung (darüber, was zu meiden oder zu wählen ist), in der Regel die Haltung oder Gesinnung des Redenden ausdrückend. Ein Enthymem, bei dem man die Begründung wegläßt, ist schon nahezu eine Sentenz
Kap. 22: Enthymem
Für ein Enthymem muß man weder alles aufgreifen noch von weither schließen
Man muß das auswählen, was für die Zuhörer greifbar ist
Enthymeme weniger aus dem Notwendigen als aus dem, wie es sich meistenteil (h⌠s epi to poly) verhält
Kap. 23-24: Allgemeine Topoi zur Bildung von Enthymemen
Topoi sind Elemente des Enthymems
Kap. 23: Achtundzwanzig Topoi zur Bildung echter Enthymeme
z.B. Topos aus dem Gegensätzlichen: "darauf achten, ob das konträre Gegenteil vom konträren Gegenteil prädiziert werden kann": Wenn mäßig leben gut ist, ist zügellos leben schlecht.
Achtundzwandzig Topoi: 1. aus den Gegensätzen, 2. aus den gleichen Fällen, 3. aus der wechselseitigen Relation, 4. aus dem Mehr und Minder, 5. aus dem Umstand der Zeit, 6. aus der Vorhaltung des Gegners, 7. aus der Definition, 8. aus der Mehrdeutigkeit, 9. aus der Unterteilung, 10. aus der Induktion, 11. aus dem Urteil von Autoritäten, 12. aus Gattung zu Art/Art zu Gattung, 13. aus der Konsequenz, 14. aus der Konsequenz unter Gegenüberstellung von Gegensätzen, 15. aus dem Unterschied von propagiertem und tatsächlichem Verhalten, 16. aus der Analogie der Verhältnise, 17. aus der Annahme gleicher Ergebnisse bei gleichen Voraussetzungen, 18. aus dem Umstand, daß man nicht immer dasselbe wählt wie früher, 19. aus der Betrachtung der Möglichkeit als Tatsache, 20. aus den Gründen, um derentwillen man etwas tut, 21. aus dem Unwahrscheinlichen, 22. aus den Widersprüchen des Gegners, 23. aus der Aufhebung eines Verdachts durch Angabe guter Gründe, 24. aus dem Begriff der Ursache, 25. aus der Möglichkeit einer Alternative, 26. aus der Kohärenz, 27. aus der Auswertung begangener Fehler, 28. aus der Bedeutung des Namens
Kap. 24: Zehn Topoi zur Bildung nur scheinbarer Enthymeme
1. Kurze Aussage wird als schlüssiges Argument dargestellt, 2. aus der Homonymie, 3. aus der Verbindung von Getrenntem und der Trennung von Verbundenem, 4. aus der Übertreibung bei unbewiesener Sachlage, 5. aus dem Indiz, 6. aus dem Akzidens, 7. aus der Vortäuschung einer Konsequenz bei zeitlicher Sukzession, 8. aus der Verwechslung von Ursache und Nicht-Ursache, 9. aus der Unterdrückung des Wann und Wie, 10. aus der Verwechslung von allgemein und speziell
Kap. 25: Entkräftung eines Enthymems
Entweder durch (i) Gegenschluß aus anerkannten Voraussetzungen oder durch einen Einwand
Ein Einwand kann entweder (ii) aus der Sache selbst oder (iii) aus dem Gegenteil oder (iv) aus dem Ähnlichen oder (v) aus den Meinungen von Autoritäten gebildet werden.
Enthymeme aus Tekmerien sind nicht widerlegbar; Enthymeme aus Wahrscheinlichem und aus Beispielen sind widerlegbar, man muß jedoch das Wahrscheinliche, nicht das Notwendige entkräften; Enthymeme aus nicht-tekmerischen Indizien sind immer widerlegbar.
Kap. 26: Vermischte Nachträge: Elemente des Enthymems und gemeinsame Überzeugungselemente

Buch III: "Über den Stil (lexis) und die Anordnung der Redeteile (taxis)"
Kap. 1-12: Über den Stil
Kap. 1: a) Einleitung zum Stil b)Mündlicher Votrag
Neben der pistis bzw. Gedankenführung (dianoia) bzw. der Glaubwürdigkeit der Sachverhalte selbst bzw. der Frage, was man sagen soll, ist jetzt zu behandeln, wie man es sagen soll.
"Nicht das richtig wäre, so zu verfahren, aber notwendig - wegen der Verderbtheit der Zuhörer"
Kap. 2: Vollkommenheit des Stils (aretΩ tΩs lexe⌠s)
Der Stil muß deutlich sein, außerdem weder niedrig noch zu erhaben, sondern angemessen (prepon)
Von den gebräuchlichen, den neugebildeten, den zusammengesetzten, den fremdartigen Ausdrücken und den Metaphern soll man in der Prosarede nur die Metapher und die gebräuchlichen Ausdrücke gebrauchen
Die Metapher vereint in höchstem Maße Deutlichkeit, Annehmlichkeit und Fremdartigkeit und sie kann nicht abgeleitet werden
Kap. 3: Das Frostige (Stilfehler)
Durch zusammengesetzte Ausdrücke
Durch provinzielle Ausdrücke
Durch zu viele, zu lange oder unpassende Epitheta
Durch unpassende - lächerliche oder zu erhabene - Metaphern
Kap. 4: Das Gleichnis (als eine Art von Metapher)
Kap. 5: Sprachliche Richtigkeit
rechter Gebrauch der Partikel
eigentliche Bezeichnungen
keine doppeldeutigen Ausdrücke
Einteilung der Wörter in männlich, weiblich, sächlich
Mehrzahl/Einzahl
Kap. 6: Prunk (ogkos)
Kap. 7: Angemessenheit (prepon)
Kap. 8: Rhythmus
Kap. 9: Parataktische und hypotaktische Reihung
Kap. 10: a) Esprit (asteia) in der Rede b) Metaphern
Leichtes Lernen ist angenehm; am angenehmsten sind Wörter, die ein solches Lernen ermöglichen. Nun sind die gebräuchlichen Worte schon bekannt, fremde Worte unverständlich, so daß am ehesten die Metapher ein leichtes Lernen ermöglicht.
Esprit steckt hinter Redewendungen und Enthymemen, die ein leichtes Lernen vermitteln. Das Enthymem gehört zur Gedankenführung, hinsichtlich des Stils wird solches durch (i) antithetische Formulierungen, (ii) Metaphern und (iii) das Vor-Augen-Führen bewerkstelligt.
Es gibt vier Arten von Metaphern; am meisten Beifall finden die nach der Analogie gebildeten.
Kap. 11: Das Vor-Augen-Führen
Kap. 12: Redegattung und Redestil
Zu jeder Redegattung paßt ein anderer Redestil; als solche haben wir vor allem:
Debattenstil
Der ethische (Gesinnungs-) Stil
Der pathetische Stil

Kap. 13-19: Über die Anordnung der Redeteile
Kap. 13: Notwendige Teile der Rede
Notwendig ist die Darlegung des Sachverhalts und die Glaubhaftmachung/Beweisführung (pistis)
Tatsächlich findet man als Einteilung vor allem: Einleitung, Darlegung des Sachverhalts, Glaubhaftmachung/Beweisführung und Redeschluß
Kap. 14: Die Einleitung/Proömion
Kap. 15: Verleumdung
Kap. 16: Erzählung
Kap. 17: Glaubhaftmachung/Beweisführung
Kap. 18: Fragenstellen
Kap. 19 Epilog


Für alle Zuschriften und mails (e-mail: christof.rapp@t-online.de(christof.rapp@t-online.de) ), die die Aristotelische Rhetorik betreffen, so wie Manuskripte, Hinweise, Literaturhinweise, Übersetzungs- und Kommentierungsideen, bin ich dankbar.